Mit Beach-Volleyball statt Fußball endete die Saison 2022/23 der B1-Juniorinnen vom TuS Saxonia Münster: RW Ahlen bekam am letzten Spieltag kein Team für die Reise an den Kanal zusammen und gab die Punkte kampflos ab. Gute Stimmung herrschte trotz des ausgefallenen Abschiedsspiels, denn die Mädchen lieferten eine überragende Saison ab. Sie spielten als Aufsteigerinnen in die Bezirksliga Westfalen lange um die Meisterschaft mit.
Am Ende wurden die Saxoninnen Vizemeister (19 Siege, 1 Unentschieden, 2 Niederlagen bei einem Torverhältnis von 92:12) mit 19 Punkten Vorsprung auf den Tabellendritten SV Lippstadt und vier Punkten Rückstand auf Westfalia Kinderhaus, die sich den Meistertitel und damit verbundenen Aufstieg in die Westfalenliga nicht zuletzt aufgrund der beiden Derby-Siege gegen Saxonia redlich verdient haben. Beide Teams haben sich einen jederzeit sportlich fairen Wettkampf auf hohem Niveau geliefert und gemeinschaftlich beste Werbung für den Mädchenfußball in Münster betrieben.
Saxonias erste Saison auf überregionaler Ebene begann als großes Abenteuer mit ungewissem Ausgang. In der Vorsaison war es nicht leicht die Kreisebene zu verlassen: Als Kreisliga-Meister der Saison 2021/22 hatte die U17 noch eine zusätzliche Aufstiegsrunde absolvieren müssen, in der sie sich souverän gegen weitere Kreisliga-Meister des Westfalen-Verbands durchsetzen und damit den Aufstieg in die zweigleisige Bezirksliga sichern konnte. Die Gruppeneinteilung sah abgesehen von Westfalia Kinderhaus, die in der Vorsaison nur knapp den Aufstieg in die Westfalenliga verpasst hatten, viele weite Fahrten speziell in die Region Ostwestfalen vor. Es war schwer, die spielerische Qualität der Liga im Vorfeld einzuschätzen.
In der Saison-Vorbereitung sorgte ein 7:0 gegen den Westfalenligisten SuS Scheidingen für vorsichtigen Optimismus. Nach zwei torreichen Siegen an den ersten beiden Spieltagen (8:0 gegen den Delbrücker SC II und 5:2 beim SV Lippstadt) begann die Erkenntnis zu reifen, dass es für die in der Hinrunde von Ines Pöttgen und Hannah Bode trainierten Saxoninnen wohl um mehr als nur den Klassenerhalt gehen würde.
So kam es schließlich zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen um die Meisterschaft (und den einzigen Aufstiegsplatz) zwischen Westfalia Kinderhaus und Saxonia, die beide von Sieg zu Sieg eilten und sich einen beträchtlichen Punktevorsprung vor der Konkurrenz erarbeiteten. Das erste direkte Duell in Kinderhaus ging allerdings mit 1:3 verloren. Dennoch beendete Saxonia die Hinrunde mit zehn Siegen aus elf Spielen auf Platz 2 mit nur einem Punkt Rückstand auf Westfalia.
Nachdem Ines, seit Januar Trainerin der U16-Westfalenauswahl, die U17 aus zeitlichen Gründen abgeben musste, setzte sich die Erfolgsserie nahtlos fort mit neuem Trainerduo: A-Lizenz-Coach Andi Sornig und Co-Trainer Ole Richter erklärten sich bereit, einzuspringen und das Team gemeinsam mit dem langjährigen Torwarttrainer Thomas Echelmeyer bis zum Saisonende zu übernehmen. Die Rückrunde begann mit zwei 9:0- und 8:0-Erfolgen. Danach hatte Saxonia die Gelegenheit, im Rückspiel gegen Westfalia auf dem Saxi die Tabellenführung zu übernehmen. In einem spielerisch hochklassigen Match konnten sich die konterstarken Kinderhäuserinnen aber erneut mit 3:1 durchsetzen.
Geprägt war die Saison von bisweilen sehr strapaziösen Reisen, die den Spielerinnen, Betreuer*innen und Eltern einiges abverlangten. Das Spiel beim gut zweieinhalb Autostunden entfernten Team von Phönix Höxter fand an einem Sonntagmorgen um 9.00 Uhr statt (Abfahrt: 5.15 Uhr), dazu noch an einem Ferienwochenende, an dem uns das halbe Team nicht zur Verfügung stand. Die Spielleitung lehnte eine unter Zustimmung des Gegners beantragte Spielverlegung um einige Tage nach hinten ab, daher ging es ohne acht Spielerinnen zu einem hochmotivierten Gegner, der uns nach der Ankunft im verschlafenen Höxter erst einmal mit reichlich Kaffee versorgte und sich dann ein 1:1 erkämpfte.
Der Kampf um die Meisterschaft war mit nunmehr vier Punkten Rückstand auf Westfalia vorentschieden. Zwar gewannen die Saxoninnen alle weiteren Spiele, doch Spannung kam nicht mehr auf, zumal die Kinderhäuserinnen noch drei ihrer letzten sechs Spiele durch Nicht-Antritt des Gegners kampflos gewannen und ihre Klasse somit nur noch eingeschränkt unter Beweis stellen konnten – was sich das Team sicher auch anders gewünscht hätte.
Ein Winter-Highlight war die erstmalige Teilnahme Saxonias am AOK-Hallenmasters des FLVW, einem zweitägigen Turnier mit den stärksten B-Juniorinnenteams aus Westfalen. Die Saxoninnen hatten die Gelegenheit, sich mit Top-Teams wie dem amtierenden U17-Bundesliga-Meister FSV Gütersloh oder Bundesliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld zu messen. Trotz der hochkarätigen Gegner lieferte das Team einen überzeugenden Auftritt mit ausgeglichener Turnierbilanz ab (3 Siege, 2 Unentschieden, 3 Niederlagen) und blieb am zweiten Turniertag sogar ohne Gegentor.
Zwölf Spielerinnen werden die U17-1 nun altersbedingt verlassen und zur neuen Saison Saxonias Frauen-Abteilung verstärken. Einige von ihnen hatten im Saisonendspurt bereits die 1. Damen erfolgreich dabei unterstützt, den Kreisliga-Meistertitel und Aufstieg in die Bezirksliga zu sichern. Für die U17-1 wird in der kommenden Saison, dem zweiten Jahr in der Bezirksliga, ein deutlich verjüngtes Team mit vielen vielversprechenden Talenten an den Start gehen.
Andi Sornig (Trainer):
„Natürlich bin ich mit der Vizemeisterschaft sehr zufrieden. Es ist ein großartiger Erfolg für die Mädels und den Verein. Ich muss aber auch neidlos anerkennen, dass Kinderhaus die vier Punkte besser war als wir und verdient Meister geworden ist. Die Arbeit mit den Spielerinnen hat Ole, Thomas und mir viel Spaß bereitet, auch wenn wir uns gelegentlich eine höhere Trainingsbeteiligung gewünscht hätten. Viele Spielerinnen konnten ihre positive Entwicklung sowohl im technischen als auch im taktischen Bereich fortsetzen, sodass wir davon überzeugt sind, dass Saxonias Damen in Zukunft gut aufgestellt sein werden, auch wenn die Anpassung an den Damenfußball in der Bezirksliga einige Zeit benötigen wird. Ein großes Dankeschön geht an Ole, Thomas und Dirk, die mich super unterstützt haben. Den (fachlichen) Austausch mit ihnen habe ich sehr genossen. Zum Schluss bedanke ich mich natürlich auch bei den Mädels, ohne die diese starke Saison nicht möglich gewesen wäre. Es ist ein tolles Team! Ich hoffe und wünsche ihnen, dass sie noch lange zusammen, verletzungsfrei und erfolgreich bleiben.“
Dirk Petry (Koordinator Mädchenfußball):
„Es war eine absolut bemerkenswerte Saison, auf die alle Spielerinnen und das Team mächtig stolz sein können. Die Mannschaft ist eindrucksvoll in der U17-Bezirksliga ‘Ostwestfalen’ angekommen und hat ihr mit schönem Kombinationsfußball und vielen Toren gemeinsam mit Westfalia Kinderhaus den Stempel aufgedrückt. Für viele Spielerinnen des Jahrgangs 2006 ist es die letzte Saison im Jugendbereich. Dem Saisonabschluss des Teams, das ich seit 2018 hautnah begleiten darf, sehe ich entsprechend emotional entgegen. Ich bedanke mich an dieser Stelle bei den Trainerinnen Ines und Hannah, die trotz anderer Verpflichtungen bis Ende 2022 weitergemacht haben; beim Sportlichen Leiter Marc, der bis Dezember oft ersatzweise Training und Auswärtsspiele gecoacht hat; bei den Eltern, die Tausende von Kilometern in Fahrgemeinschaften zurückgelegt und immer einen Obstkorb bereitgestellt haben; bei den Trainern Andi und Ole, die sofort bereit waren, das Team zum Jahresanfang zu übernehmen und nahtlos an die Leistung ihrer Vorgängerinnen anknüpfen konnten; beim Torwarttrainer Thomas und bei den vielen Trainer*innen, Betreuer*innen und Eltern, die den Großteil dieser Spielerinnen teilweise schon ab der U11 und damit seit 2015 betreut, trainiert und begleitet haben. Und nicht zuletzt ein dickes DANKESCHÖN an die sehr toleranten Partner*innen und Familienmitglieder im Hintergrund. So mancher Familiensonntag wurde der schönsten Nebensache der Welt untergeordnet.“